Fenster-Einbruchschutz: Sicherung für deine Fenster
Fenster-Einbruchschutz – brauchst du das überhaupt, auch wenn es bei dir nicht viel zu holen gibt? Ja! Denn bei Einbrüchen sind die psychischen Folgen viel schwerwiegender als der finanzielle Schaden.
Wir erklären, wieso insbesondere Fenster guten Schutz benötigen, wie moderne Fenster Einbrüche verhindern, welche Fördermöglichkeiten in Frage kommen – und wie du durch richtiges Verhalten das Einbruchs-Risiko schon vorher minimierst.
- Fenster als Schwachstellen
- Wie moderne Fenster vor Einbrüchen schützen
- Fördermöglichkeiten für Fenster-Einbruchschutz
- Einbrüchen vorbeugen durch richtiges Verhalten – 10 Tipps
1. Fenster als Schwachstellen
Der Fenster-Einbruchschutz wird oft stiefmütterlich behandelt. Ein Blick auf die Statistik zeigt: Das kann schnell gefährlich werden! So wurden in Deutschland im Jahr 2015 laut Polizeilicher Kriminalstatistik 167.136 Wohnungseinbrüche begangen, durchschnittlich also alle drei Minuten ein Einbruch.
Es lohnt sich, die Einbruchsmethoden unter die Lupe zu nehmen: In rund 80 Prozent der Fälle steigt der Täter über ein Erdgeschossfenster oder eine Terrassentür bzw. Fenstertür ein. Sind diese ungesichert, hebelt der Einbrecher sie üblicherweise mit einem Schraubendreher in wenigen Sekunden auf. Dieses Vorgehen ist am gängigsten, da es kaum Spuren am Fenster hinterlässt und unauffällig ist.
Häufig durchstechen Täter auch mit einem Schraubenzieher die Glasdichtung, um an den Fenstergriff zu gelangen. Nur in seltenen Fällen schlagen Täter eine Scheibe teilweise oder ganz ein, denn diese Methode ist laut, birgt ein Verletzungsrisiko und es besteht somit die Gefahr, dass Blut am Tatort zurückbleibt.
Mit diesem Wissen und einer modernen Fenstersicherung kannst du den Praktiken der Täter effektiv entgegenwirken.
2. Wie moderne Fenster vor Einbrüchen schützen
Fenster-Einbruchschutz in Neubauten
Grundsätzlich werden Fenster heutzutage in sieben Widerstandsklassen (RC 1 bis 7, RC = „Resistance Class“, engl. für Widerstandsklasse) unterteilt.
Widerstandsklasse | Beschreibung | Widerstandszeit |
---|---|---|
RC 1-N | Grundschutz gegen körperliche Gewalt wie zum Beispiel Gegentreten, Gegenspringen oder Schulterwurf. Bei einem ebenerdigen Zugang ist diese Klasse nicht zu empfehlen. | wenige Sekunden |
RC 2-N | Standardschutz gegen Einbruchsversuche mit simplem Werkzeug wie zum Beispiel Schraubendreher, Keil oder Zange. RC 2 N ist allerdings kein einbruchhemmendes Glas. Ebenso bei ebenerdigem Zugang nicht empfohlen. | min. 3 Minuten |
RC 2 | Gleicht RC 2N; aber mit einbruchhemmendem Glas. Bei Fenstern und Türen mit normalem Risiko kann diese Klasse empfohlen werden. | min. 3 Minuten |
RC 3 | Erhöhte Sicherheit gegen Täter, die mit zweitem Schraubendreher oder einem Kuhfuß das Bauteil aufbrechen wollen. | min. 5 Minuten |
RC 4 | Hohe Sicherheit gegen Täter, die zusätzlich Säge und Schlagwerkzeug, Schlagaxt, Stemmeisen, Hammer oder eine Akku-Bohrmaschine einsetzen. | min. 10 Minuten |
RC 5 | Hochsicherheitsschutz für Hochsicherheitsbereiche gegen Täter, die auch Elektrowerkzeuge, wie zum Beispiel Bohrmaschine, Stichsäge oder Winkelschleifer benutzen. | min. 15 Minuten |
RC 6 | Gleicht RC 5; die Widerstandszeit ist jedoch länger. | min. 20 Minuten |
- Im privaten Bereich finden in aller Regel Modelle zwischen RC 1 und RC 3 Anwendung,
- für gewerbliche Gebäude wird zumeist RC 4 bis RC 6 benutzt.
Für Erdgeschossfenster im Privathaushalt empfiehlt die Polizei grundsätzlich mindestens Sicherheitsstufe RC 2. Diese sind mit Sicherheitsglas, Pilzkopfzapfen-Beschlägen und in den meisten Fällen mit abschließbaren Fenstergriffen bestückt. Optional kannst du auf die Variante RC 2-N zurückgreifen. Diese verzichtet auf die besondere Verglasung, da Einbrecher ohnehin nur in äußerst seltenen Fällen direkt durch die Scheibe einsteigen.
Außerdem rät die Polizei bei wertvollem Hausrat oder einer besonderen Gefährdung zu RC 3 bis 4; diese verfügen beispielsweise zusätzlich über eine widerstandsfähigere Verglasung.
Für Fenster in oberen Geschossen, zu denen Einbrecher nur mit Aufstiegshilfe gelangen und vor denen keine feste Standfläche vorhanden ist, reicht üblicherweise RC 1 bzw. RC 1-N (ohne besondere Sicherheitsverglasung) aus. Im Merkblatt der Polizei zum Fenster-Einbruchschutz in Neubauten findest du weitere Hinweise.
Fenster-Einbruchschutz nachrüsten
Wenn du in einem Altbau wohnst, in dem die Fenster nicht den empfohlenen Widerstandsklassen entsprechen, kannst du den Einbruchschutz problemlos nachrüsten. Hierzu empfiehlt die Polizei beispielsweise
- von innen sichtbare Aufschraubsicherungen, die jeweils an der Griff- sowie der Brandseite des Fensters angebracht werden sollten. Achte darauf, eine derartige Vorrichtung pro laufendem Meter des Fensterrahmens zu montieren. Diese sollte weiterhin auf der Griffseite abschließbar sein und immer der DIN 18104 Teil 1 entsprechen (eine Übersicht geprüfter und zertifizierter Produkte findest du hier).
- Bevorzugst du unsichtbaren Fenster-Einbruchschutz, kannst du alternativ auf Pilzkopfbeschläge zurückgreifen. Diese sollten den Ansprüchen der DIN 18104 Teil 2 genügen.
- Die Polizei empfiehlt, beide Maßnahmen mit abschließbaren Fenstergriffen nach DIN 16267 zu kombinieren, die mindestens einem Drehmoment von 100 Nm standhalten können (Widerstandsklasse FG-S-1).
- Willst du zusätzlich noch die Scheiben schützen, bilden entweder durchwurfhemmende Verglasungen (mindestens Stufe P4A) oder entsprechende Sicherheitsfolien sinnvolle Ergänzungen zum Fenster-Einbruchschutz. Diese sollten den Standard der DIN EN 356 erfüllen.
Einen weiteren sinnvollen Schutz stellen Rollladen ab Widerstandsklasse RC 2 dar. Neben der Einbruchsicherung bieten sie noch weitere wertvolle Funktionen wie Sicht- und Sonnenschutz und niedrigere Energieverluste im Winter.
Alternativ kannst du Fenstergitter (Widerstandsklasse RC 2 nach DIN EN 1627) anbringen. Diese genügen jedoch in den meisten Fällen ästhetischen Ansprüchen nicht und eignen sich daher speziell für schlecht oder nicht einsehbare Fenster. Insbesondere für Lichtschächte bei Kellerfenstern bieten sich überdies Gitterrostsicherungen an. Die polizeilich empfohlenen Nachrüstmaßnahmen für den Fenster-Einbruchschutz findest du hier im Überblick.
Egal für welche Variante du dich entscheidest: Lass die Montage unbedingt vom Fachmann vornehmen! Immerhin geht es um deine Sicherheit. Über entscheider.com holst du kostenlose und unverbindliche Angebote für Fenster-Einbruchschutz von Experten aus deiner Region ein, individuell auf deine Bedürfnisse zugeschnitten.
3. Fördermöglichkeiten für Fenster-Einbruchschutz
Kennst du die Fördermöglichkeiten für Fenster-Einbruchschutz? Die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) bezuschusst mit ihrem Programm 455 „Altersgerecht Umbauen“ Einzelmaßnahmen des Einbruchschutzes mit bis zu zehn Prozent der Kosten, maximal 1.500 Euro pro Wohnung. Der Kredit „Altersgerecht Umbauen“ (Programm 159) beträgt für derartige Projekte bis zu 50.000 Euro bei einem effektiven Jahreszins von 0,75 Prozent.
Wenn du den Fenster-Einbruchschutz mit Energie-Effizienz kombinierst, kannst du außerdem auf das KfW-Programm „Energieeffizient Sanieren“ zurückgreifen. Die Kredite 151 und 152 ermöglichen bei Einzelmaßnahmen ebenso Darlehen in Höhe von bis zu 50.000 Euro bei effektivem Jahreszins von 0,75 Prozent. Der Zuschuss 430 unterstützt dich bei Vorhaben dieser Art mit 10 Prozent der Kosten und maximal 5.000 Euro pro Wohneinheit.
Beachte, dass du alle diese Förderungen vor Umsetzung der baulichen Maßnahme beantragen musst! Besprich die Maßnahmen im Vorhinein mit deinem Experten, damit er dich bei der Beantragung unterstützt.
4. Einbrüchen vorbeugen durch richtiges Verhalten – 10 Tipps
Neben dem mechanischen Fenster-Einbruchschutz kannst du mit dem richtigen Präventiv-Verhalten den Tätern das Leben zusätzlich schwer machen. Bereits einige einfache Maßnahmen können einen Einbruch verhindern.
Richtiges Verhalten zuhause
- Lass bei einer Tür mit Glaselementen niemals den Schlüssel innen stecken.
- Solltest du den Schlüssel verlieren, tausche unmittelbar die Schließzylinder aus.
- Ein Telefon im Schlafzimmer ermöglicht es, im Falle eines Einbruchs noch vom Bett aus die Polizei zu alarmieren.
- Wenn du zuhause bist, achte außerdem auf unbekannte Personen auf deinem oder einem Nachbargrundstück und sprich diese an.
Maßnahmen, wenn du außer Haus bist
- Wenn du das Haus verlässt, solltest du unbedingt sämtliche abschließbaren Fenstergriffe absperren und deren Schlüssel nicht sichtbar danebenlegen.
- Lass insbesondere abends beispielsweise im Wohnzimmer eine Lampe brennen, auch wenn du ausgehst. So wird dem potentiellen Einbrecher vorgetäuscht, dass Hausbewohner anwesend sind.
- Haus- oder Wohnungstür solltest du nicht nur ins Schloss ziehen, sondern immer abschließen.
- Deinen Notschlüssel niemals außen verstecken, vertraue ihn lieber einem guten Nachbarn an, um im Bedarfsfall problemlos darauf zurückgreifen zu können.
- Organisiere bei längerer Abwesenheit eine regelmäßige Leerung deines Briefkastens (zum Beispiel durch einen Nachbarn). Wenn dieser überquillt, verrät das potentiellen Tätern, dass dein Haus gerade leersteht.
- Lass alle Gegenstände, die leicht als Aufstiegshilfe dienen können (etwa Leitern), nicht im Garten herumliegen und bringe diese in einem abgeschlossenen Schuppen oder direkt im Haus unter.
Alle Maßnahmen sind zusammengefasst in der polizeilich empfohlenen „Checkliste – bevor Sie das Haus verlassen“.
Wenn du diese Hinweise befolgst, reduzierst du das Risiko, Opfer eines Wohnungseinbruchs zu werden. Diese Vorkehrungen ersetzen jedoch keineswegs mechanische Maßnahmen der Fenstersicherung, sondern sind als Ergänzung zu verstehen.
Wie können wir dir weiterhelfen?
- Du suchst einbruchsichere Fenster?
- Du willst Rollläden nachrüsten?
Autorin: Sarah Weinberg
Sarah Weinberg ist Journalismus-Studentin und unterstützt mit ihrem großen Interesse an Handwerk, Einrichten und Wohnen entscheider.com in den Bereichen Content Marketing und Social Media. Vor einigen Jahren gründete sie den Musikblog „Old Vinyl“; in ihrer Freizeit ist sie als selbstständige Fotografin meistens bei Konzerten.
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