Heizkosten berechnen: Schritt-für-Schritt-Anleitung
Zahlst du zu viel für deine Heizung? Kilowattstunden, Energieverbrauch, Brennstoffpreise: Wenn du deine Heizkosten berechnen willst, kann der Überblick schnell verloren gehen. Wir geben eine Schritt-für-Schritt-Anleitung und liefern dir Durchschnittswerte zum Vergleich.
- Schritt 1: Berechnungsgrundlage – Der jährliche Verbrauch
- Schritt 2: Der Brennstoffpreis deiner Heizungsanlage
- Schritt 3: Weitere Kosten – die jährliche Wartung
Schritt 1: Berechnungsgrundlage – Der jährliche Verbrauch
Wenn du deine Heizkosten berechnen willst, ist der jährliche Wärme- und Warmwasserbedarf in Kilowattstunden (kWh) die Grundlage für jede Kalkulation. Teile diesen Wert durch die beheizte Wohnfläche des Gebäudes in Quadratmeter (qm). Wenn du über eine Erdgas-, Öl-, oder Fernwärmeheizung verfügst, kannst du das Ergebnis mit den Werten der folgenden Tabelle vergleichen, um einen ersten Anhaltspunkt zu erhalten, wie hoch dein Verbrauch ist.
Tabelle: Jährlicher Verbrauch in Kilowattstunden je Quadratmeter
Beispielrechnung für ein typisches Einfamilienhaus
Größe des Hauses | 140 qm |
Heizungsart | Öl ohne Brennwerttechnik |
Gesamter jährlicher Energieverbrauch | 20.000 kWh |
Jahresverbrauch pro Quadratmeter | 145,86 kWh |
Der Abgleich mit der obigen Tabelle zeigt: Das Haus liegt noch im durchschnittlichen Bereich, der Verbrauch könnte aber auch besser sein.
Im „grünen Bereich“ liegen üblicherweise Passivhäuser (rund 15 kWh pro qm) und energieffiziente Neubauten ab 2002 (rund 60 kWh pro qm), die den strengen Anforderungen des KfW-Effizienzhauses genügen. Diese Kategorie wird nur in etwa jedem zehnten Gebäude erreicht.
Altbauten aus den Jahren zwischen 1977 und 2002 weisen einen Verbrauch von etwa 100–150 kWh pro qm auf und liegen damit meist im Durchschnitt. Bei Gebäuden mit Baujahr 1977 und früher kalkuliert man in der Regel mit einem Verbrauch von 200 kWh pro qm und aufwärts. Besonders hier besteht zumeist akuter Handlungsbedarf in Sachen Heizungsmodernisierung.
Schritt 2: Der Brennstoffpreis deiner Heizungsanlage
Der nächste Schritt, wenn du deine Heizkosten berechnen möchtest, besteht aus der Kalkulation des jährlichen Brennstoffpreises. Multipliziere dazu deinen Gesamtverbrauch in kWh mit dem Betrag aus der Preisübersicht entsprechend deines verwendeten Energieträgers. Beachte dabei, dass diese Beiträge teilweise starken Schwankungen unterliegen und diese Werte nur eine Momentaufnahme abbilden.
Übersicht zu durchschnittlichen Brennstoffpreisen
Brennstoff/Heiztechnik | Preis pro kWh in Cent |
---|---|
Heizöl | 5,2, bis zu 25% mehr bei einer alten Ölheizung ohne Brennwerttechnik |
Erdgas | 6,87, bis zu 25% mehr bei einer alten Erdgasheizung ohne Brennwerttechnik |
Flüssiggas | 6,96 |
Pellets | 4,83 |
Hackschnitzel | 3,1 |
Wärmepumpe | 6,0 |
Scheitholz | 5,8 |
Blockheizkraftwerk | 9,0 |
Elektroheizung | 29,13 |
Fernwärme | 9,6 |
Das Ergebnis beschreibt die jährlichen Gesamtkosten für den Energieträger deiner Heizung in Cent; teile den Wert anschließend durch 100, um den Euro-Betrag zu erhalten.
Wenn du über ein Erdgas-, Heizöl-, oder Fernwärmesystem verfügst, kannst du die folgende Tabelle für einen Vergleich benutzen. Teile dazu die jährlichen Gesamtkosten des Brennstoffs durch die Nutzfläche in qm. Anschließend kannst du mithilfe der Tabelle abschätzen, ob du zu viel für deinen Brennstoff bezahlst.
Tabelle: Heizkosten pro Quadratmeter in Euro
Beispielrechnung für ein typisches Einfamilienhaus
Gesamter jährlicher Energieverbrauch | 20.000 kWh |
Heizungsart | Öl ohne Brennwerttechnik (+ 25% Energiekosten) |
Preis für Heizöl pro kWh | 6,5 Cent (5,2 Cent + 25%) |
Jährliche Brennstoffkosten insgesamt | 1.300 Euro |
Jährliche Brennstoffkosten pro qm | 9,29 Euro |
Der Blick auf die Tabelle zeigt: Die bezahlten Brennstoffkosten liegen im unteren Durchschnitt, es ließe sich aber noch Geld einsparen. Eine neue Öl-Heizung mit Brennwerttechnik würde die Kosten für den Energieträger schon um 25 % auf 1.040 € jährlich senken.
Die Entwicklung des Brennstoffpreises
Wenn du deine Heizkosten nicht nur für ein Jahr, sondern langfristig kalkulieren willst, solltest du unbedingt die Entwicklung der Brennstoffpreise berücksichtigen. So befindet sich beispielsweise der Heizöl-Preis gerade auf einem Tiefpunkt. Die genauen Preissteigerungen in den nächsten Jahren sind natürlich nicht exakt vorhersehbar. Daher sind die Werte in der folgenden Tabelle als Schätzungen zu verstehen, die dir Anhaltspunkte für einen groben Überschlag geben.
Multipliziere dazu die Steigerungsrate deines verwendeten Energieträgers mit den vorher berechneten jährlichen Brennstoffkosten. Daraus ergeben sich die voraussichtlichen Ausgaben für das nächste Jahr. Willst du nun für die folgenden Jahre die Heizkosten berechnen, multipliziere das Ergebnis für jedes Jahr wieder mit der Steigerungsrate deines Energieträgers. So behältst du langfristig den Überblick über deine Ausgaben für den Brennstoff.
Das folgende Diagramm liefert dir eine Übersicht zur Entwicklung der Preise pro kWh verschiedener Energieträger. Für eine exakte Kalkulation wende dich an Fachbetriebe. Über entscheider.com kannst du dir dafür kostenlos auf dich zugeschnittene Angebote einholen.
Grafik: Entwicklung der Brennstoffpreise
Schritt 3: Weitere Kosten – die jährliche Wartung
Neben den jährlichen Ausgaben für den Energieträger fallen noch weitere Kosten an. Diese dürfen keinesfalls vernachlässigt werden, wenn du deine Heizkosten berechnest. Üblicherweise verschlingt jede Heiztechnik einen gewissen Betrag für die jährliche Wartung.
Hierbei solltest du nicht an der falschen Stelle sparen: Die regelmäßige Überprüfung deiner Heizanlage garantiert die Funktion des Systems und verhindert unschöne Überraschungen. Denn jährliche Wartungskosten lassen sich in einer Kalkulation berücksichtigen, eine akut anfallende Reparaturmaßnahme nicht.
Die folgende Tabelle liefert dir eine Übersicht der Durchschnittskosten für die jährliche Wartung verschiedener Heiztechniken.
Tabelle: Jährliche Wartungskosten verschiedener Heiztechniken
Brennstoff/Heiztechnik | Jährliche Wartungskosten in € |
---|---|
Heizöl | 100–250 Euro |
Erdgas | 100–200 Euro |
Flüssiggas | 190–400 Euro |
Pellets | 250–300 Euro |
Hackschnitzel | 250–300 Euro |
Wärmepumpe | 50 Euro |
Scheitholz | 200–350 Euro |
Blockheizkraftwerk | 350–1.000 Euro |
Elektroheizung | 0 Euro |
Fernwärme | Üblicherweise im Grundpreis inbegriffen |
Bitte beachte, dass diese Preise lediglich Anhaltspunkte darstellen, wenn du deine Heizkosten berechnen willst. Die tatsächlichen Kosten können von den genannten Beträgen abweichen. Zudem können insbesondere bei älteren Heizsystemen unerwartete hohe Reparaturkosten entstehen.
Generell gilt: Durch den geringen Verbrauch einer neuen, modernisierten Heizung lassen sich die jährlichen Kosten enorm reduzieren. Beachte auch, dass durch einen rein finanziellen Blick auf die Rentabilität einer Heizung oftmals der Umweltschutz unter den Tisch fällt. Ein Verbleib beim alten System mag zwar in manchem Fall zunächst attraktiv wirken. Angesichts der geringen laufenden Kosten und der Umweltfreundlichkeit neuer Heizanlagen lohnt sich jedoch ein neues System, wenn du langfristig denkst.
Erfahre mehr:
» Überblick zu Kosten und Umweltfreundlichkeit neuer Heizungen
» Heizungshersteller mit ihren individuellen Stärken
» Staatliche Förderung für die neue Heizung
Autorin: Sarah Weinberg
Sarah Weinberg ist Journalismus-Studentin und unterstützt mit ihrem großen Interesse an Handwerk, Einrichten und Wohnen entscheider.com in den Bereichen Content Marketing und Social Media. Vor einigen Jahren gründete sie den Musikblog „Old Vinyl“; in ihrer Freizeit ist sie als selbstständige Fotografin meistens bei Konzerten.
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